Ganzheitliche Medizin

Warum Ihre Zahngesundheit so wichtig ist

8. Dezember 2024

Zahngesundheit als Element ganzheitlicher Gesundheit

In unserer Hausarztpraxis in Berlin-Hermsdorf und dem Therapiezentrum für Funktionelle Medizin legen wir großen Wert darauf, Ihre Gesundheit gesamtheitlich zu betrachten – also sozusagen „von Kopf bis Fuß“. Ein oft unterschätzter, aber äußerst wichtiger Aspekt für einen insgesamt gesunden Körper ist die Zahngesundheit. Denn tatsächlich können Erkrankungen im Mundraum wie Parodontitis – Zahnfleischentzündung mit Knochenabbau – erhebliche Auswirkungen auf den gesamten Körper haben.

Parodontitis: Mehr als eine harmlose Zahnfleischentzündung

Der Begriff „Parodont“ bezeichnet den sogenannten Zahnhalteapparat. Damit sind – vereinfacht gesagt – alle Strukturen gemeint, die unsere Zähne an ihrem Platz halten. Dazu zählt nicht nur das Zahnfleisch, sondern auch die Wurzelhaut und der Kieferknochen. Über Blutgefäße steht das Parodont mit dem ganzen Körper in Verbindung. Parodontitis ist also keine örtlich begrenzte, oberflächliche Zahnfleischentzündung, sondern eine chronische Entzündung, die sich im ganzen Körper auswirken kann. Sie entsteht durch die Entzündungsreaktion des Körpers auf bakterielle Beläge, den sogenannten Biofilm. Durch die Entzündung entstehen Zahnfleischtaschen und letztlich wird der Zahnhalteapparat mitsamt Kieferknochen abgebaut; die Zähne verlieren ihren Halt.

Am Ende dieses Prozesses steht dann ohne Behandlung durch den Zahnarzt der Zahnverlust. Wichtige Risikofaktoren für eine Parodontitis sind neben einer schlechten Mundhygiene und einer ungesunden Ernährung übrigens Diabetes und regelmäßiges Rauchen.

Mögliche Folgen von Parodontitis

Unbehandelt kann Parodontitis nicht nur zu Zahnverlust führen, sondern auch systemische Auswirkungen haben:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Studien zeigen, dass Menschen mit Parodontitis ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall haben. Die entzündungsfördernden Stoffe aus dem Zahnfleisch können über die Blutbahn in den gesamten Körper gelangen und Gefäßverkalkungen begünstigen.
  • Diabetes: Parodontitis verschlechtert die Blutzuckerkontrolle und kann Diabetes verschlimmern. Gleichzeitig erhöht eine schlecht eingestellte Diabeteserkrankung das Risiko für Zahnfleischerkrankungen.
  • Rheumatoide Arthritis: Die chronische Entzündung bei Parodontitis kann Entzündungsprozesse im Körper verstärken und die Symptome von rheumatischen Erkrankungen verschlimmern.
  • Schwangerschaftskomplikationen: Es gibt Hinweise darauf, dass Parodontitis das Risiko für Frühgeburten und ein niedriges Geburtsgewicht erhöhen kann.
  • Gehirngesundheit: erhöhte Entzündungsparameter (z.B. Interleukin-6 oder CRP) können zu kognitiven Beeinträchtigungen führen und das Risiko für Erkrankungen wie Alzheimer erhöhen. Ebenso können Bakterien aus dem Mundraum, insbesondere Porphyromonas gingivalis (ein Hauptakteur bei der Parodontitis) in den Blutkreislauf gelangen und nach Überwinden der sogenannten Blut-Hirn-Schranke das Gehirn schädigen. Man vermutet, dass die Parodontitis als chronische Infektion auch die Bildung von Amyloid-Plaques erhöhen kann, ein Kennzeichen von Alzheimer.

Warum eine gute Parodontitis-Behandlung so wichtig ist

Eine frühzeitige Diagnose und eine effektive Behandlung der Parodontitis können nicht nur Ihre Zahngesundheit erhalten, sondern auch das Risiko für die gerade genannten Erkrankungen deutlich senken. Dazu gehören:

  1. Prophylaxe beim Zahnarzt: Regelmäßiges Entfernen von Biofilm und Zahnstein durch eine professionelle Zahnreinigung sowie das Erlernen und Anwenden einer guten Mundhygiene können Entzündungen im Mund reduzieren.
  2. Parodontitisbehandlung: Sollten Sie bereits an Parodontitis erkrankt sein, ist eine systematische Parodontitisbehandlung beim Zahnarzt unumgänglich.
  3. Ganzheitlicher Ansatz: Zahngesunde Ernährung, Stressmanagement und eine Stärkung des Immunsystems können zum Erfolg einer Parodontitisbehandlung beitragen bzw. die Entstehung einer Parodontitis vermeiden helfen.

Ihr Zahnarzt kann ganz unkompliziert feststellen, ob Sie an Parodontitis leiden. Der „Parodontale Screening-Index“ (PSI) ist eine einfache, aber aussagekräftige Untersuchung, mit der jede Parodontitis erkannt werden. Der PSI kann sowohl bei gesetzlich wie auch bei privat Versicherten einfach mit der üblichen Kontrolluntersuchung verbunden werden. 

Eine gute Prophylaxe kann Wunder wirken

Die beste Maßnahme gegen Parodontitis ist eine gute Mundhygiene:

  • Zweimal täglich mindestens 3 Minuten lang Zähne putzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta – verwenden Sie dazu gerne eine Zahnputzuhr. Ratsam ist der Wechsel zwischen Ultraschallzahnbürsten und normalen Zahnbürsten – und immer gilt: Bitte nicht zu kräftig putzen, das kann dem Zahnfleisch und den Zähnen eher schaden als nutzen.
  • Regelmäßige Anwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten stellt eine Reinigung auch in den Zahnzwischenräumen sicher.
  • Eine Kontrolle und professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis sollte mindestens zweimal im Jahr in Ihrem Kalender stehen.

Hand in Hand für eine ganzheitliche Gesundheit

Als Praxis für ganzheitliche Allgemeinmedizin stehen wir in engem Austausch mit Zahnärzten und anderen Fachbereichen, um Ihre Gesundheit umfassend zu betreuen. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Fragen zur Verbindung von Mund- und Allgemeingesundheit haben oder Unterstützung bei der Koordination Ihrer Behandlungsmaßnahmen benötigen. Wir freuen uns auf Sie in unseren Praxisräumen! Nutzen Sie zur Terminvereinbarung gerne unsere Online-Rezeption.

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